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Gastromeile lockt Luxusläden an
Der Computer-Hersteller Apple zieht in die Freßgass ein. Wo früher Plöger-Delikatessen residierte, wird das Unternehmen in einem Neubau zwei Etagen belegen.
VON CLAUDIA MICHELS
In der Gastronomie-Meile Freßgass werden bald auch Apple angeboten - sehr prominent in der Hausnummer Große Bockenheimer Straße 30, auf zwei Etagen.
"Die gehen da rein", heißt es im Planungsamt, wo Gespräche mit den Computer-Anbietern über die Gestaltung des größten der drei Läden im Neubau am Platz von Plöger-Delikatessen geführt worden sind. Strittig sei die Fassade gewesen, man habe klarmachen können, dass "ein aufgerissener Monitor" als Außenansicht des Vorzeigeladens nicht passe, berichtet Vize-Amtsleiter Martin Hunscher.
Dagegen will der Bauherr, der Düsseldorfer Projektentwickler Development Partners, nicht mehr rauslassen, als dass im entstehenden Haus "der große Laden vermietet" sei - ob Apple der Mieter ist, werde man "weder dementieren noch bestätigen". "Die Hände sind uns gebunden"; der Mieter "möchte das erst kommunizieren, wenn er es für richtig hält".
Jedenfalls wäre der Einzug von Apple kein Verstoß gegen die Freßgass-Satzung, weil dieses Regelwerk, entgegen landläufiger Ansicht, nicht die Nutzung der Geschäftsräume (für Gastronomie, Delikatessen oder Nahrungsversorgung) vorschreiben könne. Die Satzung lege laut amtlicher Auslegung lediglich "eine Kleinteiligkeit" fest. Sie soll sicherstellen, dass auch kleine Ladeneinheiten errichtet werden, die dem traditionellen Angebot der Freßgass eher dienen, als große. Martin Hunscher informiert, dass neben dem großen Apple "auch ein Lokal" an die Adresse zieht, wo im Februar 2006 nach 71 Jahren der Laden von Plöger geschlossen hat. Der Neubau wird laut Auskunft von Development Partners "Ende des Jahres bezugsfertig". Neben Büros und Wohnungen sind fast 1700 Quadratmeter Raum für Geschäfte oder Lokale angekündigt.
Apple in der Freßgass - gute Aussicht für Einzelhandels-Lobbyist Frank Albrecht, der gegenüber dem Neubau seine Parfümerie betreibt. Der Zulauf zu den riesigen Läden nutze allen. Anders bewertet Albrecht, dass die Stadt eine weitere der einst drei Passagen aus der Freßgass in die Goethestraße preisgeben will, weil diese laut Martin Hunscher im Planungsamt "baurechtlich nicht abgesichert" sei. Für Albrecht hat die Erreichbarkeit der Geschäfte Vorrang.
Es geht um das Grundstück Große Bockenheimer Straße 29, wo das Antiquariat Ewald nach Brandstiftung geräumt hat. Die Adresse soll, samt Passage, neu bebaut werden. Im Amt wurde bisher "nur über den Abbruch des Hauses gesprochen", eine Genehmigung gebe es nicht. Der Durchgang sei verzichtbar, da die größte der Passagen in die Goethestraße, am Obstladen, ja bestehen bleibe.
Quelle: FR
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